Lenkerband richtig wickeln: Anleitung für Rennrad und Gravel
Ein gut gewickeltes Lenkerband am Rad macht den Unterschied: sicheres Griffgefühl, komfortable Dämpfung und ein perfekt auf den Rest des Rades abgestimmter Look. Wenn du das hier liest, weißt du bereits, was dir ein hochwertiges Lenkerband bringt. Aber das selbst Wickeln kann auf den ersten Blick kompliziert wirken. Wir zeigen dir hier die richtige Technik und geben Tipps für ein top Ergebnis. Ganz unten geben wir dir noch eine kleine Materialkunde. Klicke hier, wenn du direkt dort weiterlesen möchtest.
Vorab: Rennrad oder Gravel?
Vorab die Frage: Macht es einen Unterschied, ob du ein Rennrad oder ein Gravelbike hast? Gravelbiker wählen oft dickere und somit komfortable Varianten, wie unsere mit EVA-Schaum gepolsterten Modelle.
Außerdem haben Gravelbikes breitere Lenker und benötigen etwas mehr Band. Die Erfahrung zeigt: normalerweise ist bei den meisten Bändern genug Material auch für breitere Lenker vorhanden. Bei extremen Breiten wählst du sicherheitshalber längere Bänder.
Entfernung des alten Bandes, Reinigung und Vorbereitung
Nimm dir erst einmal genug Zeit: So erzielst du ein gleichmäßiges Ergebnis und vermeidest mit ausreichend Geduld Lücken und Unregelmäßigkeiten.
Entferne zuerst das alte Lenkerband vollständig. Auf ein Teppichmesser solltest du lieber verzichten. Aluminium kannst du durch hohen Druck zerkratzen, Carbonlenker beschädigen. Am besten einfach rückwärts abwickeln.
Kann ich einen Carbonlenker mit Waschbenzin reinigen?
Danach musst du den Lenker gründlich reinigen. Gegen Klebereste hilft an Lenkern aus Aluminium klassisches Reinigungsbenzin. Bei Lenkern aus Carbon ist Benzin aber bedenklich. Es gibt Kleberentferner für Carbon, die speziell dafür entwickelt wurden. Diese sind eine sicherere Wahl. Milder und weniger aggressiv ist auch Isopropylalkohol. Für kleinere Reste kann auch eine milde Seifenlösung reichen. PS: Achte darauf, dass die Klebereste auch unter den Griffgummis entfernt werden – diese lassen sich hochstülpen. Beim Reinigen kannst du übrigens den blanken Lenker sehr gut auf eventuelle Risse oder Schäden überprüfen. Sicher ist sicher.
Züge fixieren
Bevor es losgeht, müssen die Züge für Schaltung und Bremse noch direkt am Lenker anliegen. Wenn das bisher nicht der Fall war, kannst du nun dafür sorgen. Mit Isolierband stellst du sicher, dass die Züge dort sind, wo sie am wenigsten für Unebenheiten sorgen.
Textilband oder Polster unter dem Lenkerband?
Komfort mag jeder, egal ob du auf dem Gravelbike oder Rennrad unterwegs bist. Beim Gravelbike sind die Ansprüche an das Lenkerband jedoch oftmals ein bisschen höher als auf dem Rennrad, da der unebene Untergrund mehr Dämpfung erforderlich macht. Hier greifst du am besten auf unsere Bänder mit EVA-Schaumpolsterung und 3,5mm Stärke zurück. Außerdem haben Gravelbikes breitere Lenker und benötigen etwas mehr Band. Die Erfahrung zeigt: normalerweise ist bei den meisten Bändern genug Material auch für breitere Lenker vorhanden. Bei extremen Breiten wählst du sicherheitshalber längere Bänder.
Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Lenkerband wickeln
Start und Richtung
Man startet immer am Lenkerende – wir hier auf der linken Seite. Welche du wählst, ist egal. Aber die Wickelrichtung ist entscheidend: Auf der rechten Seite geht es im Uhrzeigersinn, links entgegen dem Uhrzeigersinn – aus der Perspektive des Fahrers betrachtet.
Bei einigen Designs kann es aber auch mal sein, dass man beide Seiten in dieselbe Richtung wickelt, um einen einheitlichen Look zu erzielen.
Los geht‘s
Ziehe die Schutzfolie von der Klebefläche des Lenkerbands ab – erstmal nur etwa 30 cm. Positioniere das Ende des Bands nun für die erste Umwicklung im 90 Grad Winkel so, dass das Ende auf der Lenker-Unterseite zu dir nach Außen zeigt und zur Hälfte über den Lenkerrand hinausragt.
Das Lenkerende sollte bis zur Mitte des Klebestreifens gehen. Warum? Wenn das überstehende Material am Ende mit dem Lenkerstopfen in das Loch gedrückt wird, ergibt sich so der beste Abschluss.
Abdeckung zu einem Viertel bis einem Drittel
Nimm nun die nächste Umwicklung angewinkelt vor. Optimal ist es, wenn jede weitere Wicklung die vorherige zu einem Viertel bis einem Drittel überdeckt. So stellst du sicher, dass die Klebefläche direkten Kontakt zum Lenker hat und nicht am bereits gewickelten Band haftet.
Achte darauf, dass dieser Winkel konstant bleibt. Du kannst dich bei jeder Umwicklung am Klebestreifen innen orientieren. Während des gesamten Vorgangs ist es wichtig, das Band unter konstanter Spannung zu halten. Je nach Material kann es nötig sein, das Band leicht zu dehnen oder es einfach nur straff zu wickeln.
Besonderheiten an den Schalt- und Bremseinheiten
Mehr Aufmerksamkeit erfordert das Umwickeln der Schalt- und Bremseinheiten. Hier gibt es verschiedene Techniken, wie etwa die "Doppel-Acht-Methode", die vor allem ästhetische Zwecke erfüllt. In den meisten Fällen ist jedoch eine einfache Umwicklung völlig ausreichend.
Außerdem muss ein Zusatzstück über die Klemmschelle der Schalt- und Bremseinheit geklebt werden. Das kannst du entweder ganz am Anfang machen, ober wenn du dort angekommen bist. Dieses Stück wird teilweise bereits mitgeliefert, muss aber auch dann oft noch auf ein richtiges Maß von 5 bis 8 cm gebracht werden, damit die Schelle vollständig abgedeckt wird. Damit schaffst du eine gleichmäßige Abdeckung und eine gleichmäßige Oberfläche am Lenker.
Technik direkt an der Schelle
Das Griffgummi hast du bereits umgestülpt. Wickle das Lenkerband gleichmäßig von unten nach oben, bis du knapp unter die Klemmschelle des Brems- und Schalthebels kommst. Die letzte Wicklung deckt dann schon ein Stück weit das Zusatzstück ab. Dann mach eine Wicklung, bei der das Band schräg über die Ecke der Schelle verläuft und über die andere Seite oben auf dem Lenker ankommt. Ziehe dabei fest genug, damit es gut sitzt, aber nicht so fest, dass es das Band überdehnt. Wo das Lenkerband eine Lücke gelassen hätte, sorgt das Zusatzstück bereits für Abdeckung.
Sollte das nicht der Fall sein, wickle nochmal ein Stück ab und positioniere das Zusatzstück so, dass keine Lücken mehr erkennbar sind und du mit dem Ergebnis zufrieden bist.
Abschluss der Wicklung
Meistens kürzt man das Lenkerband auf Höhe der Lenkerverdickung. Möchtest du noch einen Tacho oder zusätzliche Ausstattung montieren, solltest du genug Platz dafür lassen.
Die Wicklung selbst schließt du in einem schrägen Auslauf des Bands ab. Dort, wo Schluss sein soll, ziehst du es noch schräg in Wickelrichtung, schneidest es aber mit einer Schere gerade ab – also parallel in Fahrtrichtung. Auch hier gilt: nicht mit einem Teppichmesser direkt auf der Lenkeroberfläche kürzen.
Das spitz zulaufende Ende wird final um den Lenker gewickelt und gesichert. Das funktioniert mit Isolierband oder einem vom Hersteller mitgelieferten Klebestreifen.
Abschluss am Lenkerende
Ach ja, da war noch was: Noch sieht der Beginn der Wicklung am Lenkerende nicht wirklich clean aus. Was dort übersteht, kannst du einfach in das Loch im Lenker stopfen. Danach drückst du den Lenkerstopfen hinein – dieser wird fast immer mitgeliefert. Fertig ist ein runder Abschluss.
Auf zur nächsten Seite
Das war die eine Seite – bei der anderen gehst du einfach genauso in gespiegelter Richtung vor. Damit final alles schön symmetrisch ist, misst du am besten den Abstand von der ersten Seite zum Vorbau aus und orientierst dich für die zweite Seite daran.
Finaler Check
Wenn du unsere Tipps beherzigt hast, sollte dein Rennradlenker nun tip top mit Lenkerband umwickelt sein. Gehe noch einmal mit einem genauen Auge über das Resultat. Steht nichts ab, ist alles gleichmäßig und gerade? Jetzt kannst du deine nächsten Ausfahrten wieder richtig genießen.
Wie oft sollte Lenkerband gewechselt werden?
Der nächste Wechsel steht an, wenn das Lenkerband abgenutzt, rissig oder unangenehm zu greifen ist. Auch nach Stürzen oder bei starker Verschmutzung sollte es ausgetauscht werden. Je nachdem, wie intensiv du fährst, kann das alle 6 bis 12 Monate sein. Schweiß, Schmutz und Sonnenmilch greifen Lenkerband an, daher solltest du es bei einer Reinigung des Rades unbedingt mit einbeziehen.
Bonus Materialkunde: Lenkerbänder im Überblick
Bei CONTEC findest du Lenkerband in allen möglichen Ausführungen. Welches Material du wählst, ist eine persönliche Entscheidung. Am besten testest du verschiedene Materialien, um das für dich angenehmste Griffgefühl zu entdecken. Verschiedene Materialien bieten unterschiedliche Vor- und Nachteile. Hier ein kurzer Überblick:
Synthetik:
- Oberflächen und farbliche Gestaltung ohne Grenzen
- Material meistens: PU (Polyurethan)
- Wetterbeständig
- Guter Grip
- Oft mit dämpfender Innenschicht aus EVA-Schaum
Die meisten CONTEC Lenkerbänder fallen in die Kategorie Synthetik. So können wir unterschiedlichste Oberflächen anbieten, entweder leicht angeraut, mit gröberer Diamantenstruktur oder glänzend „super tacky“, rustikale Longhole-Struktur oder Carbonlook. Zusammen mit dämpfendem EVA Schaum erzielen wir so die besten Ergebnisse für unterschiedliche Bedürfnisse.
Kork:
- Eigentlich Synthetik mit Kork-Anteil
- Angenehmes Griffgefühl
- Gute Dämpfung
- Hoher Grip auch bei Regen
- Zeigt schneller Gebrauchsspuren
Textil (Leinen/Baumwolle):
- Eher für historische Rennräder
- Preiswert
- Sehr griffig
- Geringe Dämpfung
Leder:
- Einzigartiges Griffgefühl
- Natürliches Material
- Edle Optik
- Weniger Grip bei Nässe
- Höherer Preis