Verkehrssicheres Fahrrad - Was verlangt die StVZO?
Darum ist ein verkehrssicheres Fahrrad so wichtig
Fahrradfahren bedeutet Freiheit: keine Staus, kein Warten auf Bus oder Bahn und selbstbestimmte Geschwindigkeit. Das verspricht Freude pur. Damit der Spaß am Fahrrad ungetrübt bleibt, ist die verkehrssichere Ausstattung des Bikes unerlässlich – für deine Sicherheit und die anderer Verkehrsteilnehmer. Erfahre hier alles Wissenswerte, worauf es bei der Fahrradbeleuchtung und dem verkehrssicheren Fahrrad ankommt.
Verkehrssicheres Fahrrad laut StVZO
Checkliste für sicheres Biken
Die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) legt fest, welche Elemente ein Fahrrad aufweisen muss. Fehlen Teile wie Rückstrahler im Straßenverkehr bei einer Polizeikontrolle, klingelt es in der Bußgeldkasse. Setze auch daher mit richtiger Ausstattung am Fahrrad auf Nummer sicher. Die vorgeschriebenen Bauteile für ein verkehrssicheres Rad gemäß StVZO in Deutschland auf einen Blick:
- Lampe vorne (Dynamo oder Akku-/Batteriebetrieb)
- weißer Reflektor vorne
- rotes Rücklichtroter Reflektor hinten (auch in Rücklicht integriert möglich)
- vier gelbe Speichenreflektoren, alternativ reflektierende weiße Streifen in den Reifen oder Speichen
- zwei voneinander unabhängige Bremsen
- eine ausreichend laute Klingel
- rutschfeste und festverschraubte Pedale mit Reflektoren
Sicherheit kennt keine Grenzen. Folgende Bauteile empfiehlt die Verkehrswacht für besonders sicheres Radfahren:
- Schutzblech
- Gepäckträger
- Gangschaltung
- Fahrradständer
- Kettenschutz
- Fahrradschloss
Die Beleuchtung
Das Frontlicht
Sehen und gesehen werden – für Fahrradfahrer ist das im Straßenverkehr vor allem im Dunkeln wichtig. Hierfür braucht das Rad die richtige Beleuchtung. Das Vorderlicht strahlt bestenfalls in hellem Weiß und sollte mindestens eine Lichtstärke von 30 Lux besitzen. Die Mitte des Lichtkegels darf sich in 5 m Entfernung dabei maximal halb so hoch über dem Boden befinden wie die Lampe. Bei Unsicherheit einfach in einer Werkstatt überprüfen lassen.
Das Rücklicht
Rotes Licht erstrahlt am hinteren Teil von vorschriftsmäßig ausgestatteten Rädern. Vorteilhaft: Wenn du ein Bike mit Licht nachrüstest, bekommst du häufig die Beleuchtung für dein verkehrssicheres Fahrrad im Set.
Verkehrskontrolle Beleuchtung
Die Polizei überprüft bei Verkehrskontrollen auch, ob Fahrräder verkehrssicher sind. Wichtig: Die Beleuchtung ist selbst bei Tageslicht mitzuführen und muss funktionstüchtig sein.
Die Reflektoren
Genauso wichtig wie Vorder- und Rücklicht: die Reflektoren beziehungsweise Katzenaugen. Vorne ist ein weißer Rückstrahler Vorschrift, hinten ein roter Großflächenreflektor. Die Katzenaugen müssen sich mindestens 25 cm über dem Boden befinden. Die meisten Fahrradhersteller integrieren inzwischen die Rückstrahler in die jeweilige Lampe, was ebenfalls der Gesetzeslage entspricht. Die Laufräder benötigen jeweils zwei gelbe Speichenreflektoren. Die StVZO erlaubt statt der Reflektoren in den Speichen alternativ Fahrradreifen, die weiße Reflexstreifen besitzen.
Ausnahmen bei Rennrädern
Für Rennräder unter 11 kg Gewicht gelten Ausnahmen von den genannten Regelungen zur Fahrradbeleuchtung. So müssen Rennradfahrer tagsüber ihre Beleuchtung nicht mitführen. Doch schon Fahrten in der Dämmerung oder auch nur durch einen Tunnel erfordern wieder die Nutzung der Leuchten am Fahrrad. Insofern empfehlen wir Rennradfahrern, ihre Lampen stets mitzuführen.
Die Bremsen
Gute Bremsen sind das Herzstück eines sicheren Fahrrads. Laut StVZO gehören zwei voneinander unabhängige Bremsen an Vorder- und Hinterrad. Der Grund: Fällt eine Bremse aus, kommt das Rad trotzdem zum Stehen. Für welche Art der Bremsen du dich entscheidest, ist dir überlassen.
Die Auswahlmöglichkeiten:
- Scheibenbremse: Bremsbeläge drücken gegen eine Bremsscheibe. Selbst bei Nässe und auf jedem Gelände ist die Bremsleistung sehr gut.
- Felgenbremse: Gegenüberliegende Bremsklötze pressen gegen die Felge. Bei Trockenheit bietet die Felgenbremse eine gute Bremsleistung.
- Rücktrittbremse: Eine innenliegende Bremse wirkt auf das Hinterrad. Eine zusätzliche Vorderradbremse mit Handhebel verstärkt die Bremswirkung.
- Trommelbremse: Bremsbeläge werden von innen gegen die Trommel gepresst, die Bremse ist an der Radnabe angebracht. Die Trommelbremse zeigt eine gute Bremswirkung auch bei Nässe.
- Klotzbremse: Ein Gummiklotz drückt auf die Lauffläche des Reifens. Der Verschleiß ist hoch, die Bremsleistung eher gering, daher ist die Klotzbremse heute nicht mehr zeitgemäß.
Die Klingel
Fahrradklingeln bekommst du inzwischen in vielen unterschiedlichen Designs und lassen somit keinen Stilwunsch unerfüllt. Wichtiger ist aber die Funktion: Die Klingel muss so laut sein, dass Fußgänger und andere Radfahrer sie auch bei Verkehrslärmwahrnehmen. Außerdem muss der Fahrer die Klingel bequem vom Griff aus erreichen. Hupen und Radlaufglocken lässt das Gesetz übrigens nicht zu.
Die Pedale
Wer fest und sicher im Sattel sitzen will, braucht am Rad auch rutschfeste und fest verschraubte Pedale. Die StVZO schreibt an den Pedalen jeweils zwei gelbe Rückstrahler vor: Je ein Reflektor strahlt nach vorn, einer nach hinten.
Kettenschutz, Schutzbleche & Co.
Zusätzlich zu den gesetzlichen Vorschriften spricht die Verkehrswacht Empfehlungen aus. Praktischer Nutzen: noch mehr Sicherheit beim Fahrradfahren.
Zu diesen empfehlenswerten Bauteilen zählen die Schutzbleche. Sie schützen Radfahrer und Fahrrad vor Verschmutzungen, Nässe und Steinschlag. Vor allem am Vorderrad ist ein Schutzblech wichtig, damit Dreck, Steinchen oder Spritzwasser nicht in die Augen kommen. Der Kettenschutz gehört ebenfalls zum ratsamen Fahrradzubehör. Er schützt zwar auch vor Verschmutzungen, sorgt aber insbesondere dafür, dass die Hose sich nicht in der Kette verfängt.
Empfehlung für die Sicherheit
Die Verkehrswacht empfiehlt auch einen Gepäckträger, einen Fahrradständer, ein gutes Fahrradschloss und eine Gangschaltung. Das Fahren und Abstellen des Rades, wird damit so sicher wie möglich.
Gelten für Pedelecs und E-Bikes die gleichen Vorschriften?
Das Pedelec – ein Elektrofahrrad, bei dem ein Hilfsmotor die Pedalleistung bis zu einer Geschwindigkeit von 25 km/h unterstützt – ist rechtlich gesehen ein Fahrrad. Insofern gelten hier die gleichen Vorschriften wie beim regulären Fahrrad. Das S-Pedelec wiederum, dessen Motor bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h unterstützen darf, ist kein Fahrrad. Bei diesem Elektrofahrrad gelten die gesetzlichen Regelungen für Kleinkrafträder. E-Bikes, die ohne Pedale betrieben werden, zählen ebenfalls zu den Kleinkrafträdern und unterliegen den entsprechenden Vorschriften.
So viel Lux benötigt die Fahrradbeleuchtung
Schwaches Leuchten oder blendender Scheinwerfer - Licht ist nicht gleich Licht. Das gilt auch für Fahrradlichter. Formal wird auch die Beleuchtungsstärke von Fahrradlampen in Lux angegeben. Der Lux-Wert besagt, wie stark die Lichtleistung auf einer angestrahlten Fläche ist.
Bei der Bestimmung des Lux-Wertes zählt die senkrecht zur Fahrbahn gemessene Beleuchtungsstärke im Zentrum des Lichtkegels bei 10 m Entfernung. Die Leuchtintensität ist jedoch abhängig von der Lichtverteilung. Ein höherer Lux-Wert bedeutet daher nicht zwangsläufig ein helleres Leuchtergebnis. Das Problem bei der Messung von Lux ist, dass sich der Lux-Wert immer auf die Lichtmenge auf einer definierten Fläche bezieht. Laser zum Beispiel haben sehr hohe Lux-Werte, da sie eine große Lichtmenge auf eine kleine Fläche bringen. Trotzdem würde keiner auf die Idee kommen sich einen Laserpointer als Beleuchtung an den Lenker zu montieren, weil die beleuchtete Fläche viel zu klein ist.
Vom Theoretischen zum Praktischen: Das Angebot von CONTEC liegt zwischen 15 und 120 Lux, die vorgeschriebene minimale Beleuchtungsstärke bei lediglich 10 Lux. Um selber auch etwas zu sehen, sollte der neue Scheinwerfer mindestens 20 Lux Lichtleistung erbringen.
So viel Lumen benötigt die Fahrradbeleuchtung
Die Maßeinheit Lumen ist auch bei Fahrradlichtern der Richtwert, der die gesamte Strahlungsleistung des Lichtstroms berücksichtigt. Je höher der Lumen-Wert, desto höher ist das abgegebene Licht pro Zeiteinheit. Oder grob gesagt: Je höher der Wert, desto heller das Licht. Zum Vergleich: Eine Kerze leuchtet mit etwa 12 Lumen.
Aber ein hoher Lumen-Wert sagt wenig über die Qualität der Ausleuchtung aus. Beim Fahrradfahren solltestdu immer nach vorne sehen, damit duweißt was auf dich zukommt. Im Dunklen ist das nur mit einer Lampe möglich. Hat die Lampe einen hohen Lumen Wert aber einen zu großen Abstrahlwinkel kann es sein, dass zwar alles um einen herum hell ist, du aber trotzdem nach 10 m Sicht wiedergegen eine dunkle Wand fährst. Gerade wenn es stockdunkel ist, kann das verunsichern. Also spielt die Richtung des Lichts und der Abstrahlwinkel der Lampe auch eine große Rolle.
Fahrrad verkehrssicher kaufen: Das Rundum-Sorglos-Paket
Die meisten City-, Trekking- oder Tourenräder verfügen bereits über eine StVZO-konforme Ausstattung. Kläre am besten direkt mit deinem Händler, ob dein gewünschtes Modell alle wichtigen Eigenschaften besitzt. Ein jährlicher Check lohnt sich auch dann, wenn du ein Fahrrad direkt verkehrssicher kaufst. So vermeidestdu unnötige Bußgelder und genießt die Freuden des Fahrradfahrens in vollen Zügen – sicher und sorgenfrei.
Frontlicht richtig einstellen
Wie du das Frontlicht deines Fahrrads richtig justieren kannst, erfährst du in einem weiteren How-To.
Beleuchtung nachrüsten
Dein Fahrrad hat noch keine Beleuchtung? Kein Problem, wir zeigen dir, wie du sie nachrüsten kannst.