Warum soll ich im Wald schlafen? Zuerst einmal ist die Luft im Wald wesentlich besser als z.B. in der Stadt. Bis zu 90% weniger Staub und viel mehr Sauerstoff liegen in der Waldluft. Zusätzlich hast du kaum Zivilisationslärm und hörst Naturgeräusche wie zwitschernde Vögel, Tiere rascheln oder den Wind im Blätterdach der Bäume. Diese vielfältigen Sinneseindrücke führen zu einer Stimulation des Parasympathikus. Dies ist ein wichtiger Teil unseres Nervensystems, der für Erholung und Regeneration sorgt. Es gibt Studien aus den USA und Japan die einem 15-minütigem Waldspaziergang Blutdruck und Herzschlag senkende Wirkung zuschreiben. Zusätzlich soll sich die Lunge im Wald wieder weiten. Der Wald hat eine beruhigende Wirkung auf uns Menschen. Also warum nicht mal dort schlafen? Wie wäre es denn dieses Abenteuer mit Radfahren zu kombinieren?! Also alles einpacken, ab aufs Rad und die nächste Bikepacking Tour kann starten. Falls du noch nie im Wald geschlafen und Lust auf dein erstes Bikepacking-Abenteuer bekommen hast, dann zeigen wir dir hier, was du brauchst und wo du deine Ausrüstung am besten verstaust. Wir nutzen hier unsere "Mile Grinder" Serie.
Warum im Wald schlafen?
- weniger Lärm
- 90 % bessere Luft
- beruhigend für den Körper
- wesentlich kühler im Sommer
Hier kannst du zu den verschiedenen Themen springen:
Auf einer Bikepacking-Tour brauchst du eigentlich nicht viel. Ehrlich gesagt, darfst du nicht viel brauchen, da dein Packvolumen an deinem Bike sehr begrenzt ist. Um eine Nacht im Wald zu schlafen, brauchst du folgende Ausrüstung:
- Shelter (Zelt, Tarp, Hängematte)
- Isomatte
- Schlafsack
- Kochset
- Licht (Taschen- oder Stirnlampe)
- Kopfkissen (optional)
- Hygieneset (optional)
- kleine Schaufel (optional)
Lenkerrolle
Die Lenkerrolle wird auch „Handlebar-Pack“ genannt. Gewicht am Vorderrad beeinflusst das Fahrverhalten deines Bikes sehr stark, also auch das Gewicht der gepackten Lenkerrolle. Um die Einflüsse so gering wie möglich zu halten, solltest du darauf achten, dass du leichte Sachen in die Lenkerrolle packst. Isomatte, Schlafsack und Kopfkissen würden sich hier anbieten.
Accessoire Bag
Diese Taschen findest du auch oft unter dem englischen Begriff „Accessory-Pack“. Hier solltest du Dinge verpacken, an die du schnell herankommen möchtest. Zum Beispiel kannst du gut deine Regenbekleidung und deine Stirnlampe verstauen. Vielleicht macht es auch Sinn dein Kochset hier zu platzieren. So kannst du dir in der Pause einen warmen Kaffee machen.
Satteltasche
In der Satteltasche, oft auch Seat-Pack oder Saddle-Bag genannt, hast du gut Platz, um deinen Shelter zu verstauen. Mit 10 Litern sollte die Satteltasche genug Stauraum für deinen Shelter und ein paar Klamotten bieten. Da die Satteltasche, zum Beispiel beim Wiegetritt, stark anfangen kann zu schwingen, sollte das Gewicht der Tasche auch nicht zu groß werden.
Rahmentasche
Die Rahmentasche oder auch Frame-Pack genannt, bietet sich, aufgrund ihrer zentralen Position am Bike, sehr gut für schwere Gegenstände an. Das kann dein Hygiene Set sein. Duschgel, Haarshampoo und Co. können zusammen schwer werden. Aber auch dein Werkzeug ist hier gut gebettet. Da man an die Rahmentasche auch schnell herankommt, ist das auch ein guter Ort für das Notdurft-Set, bestehend aus Schaufel und Klopapier.
Oberrohrtasche
Die Oberrohrtasche bietet sich ebenfalls für Dinge an, die du öfter und schnell benötigst. Auf diese Tasche hast du sogar während der Fahrt bequemen Zugriff. Daher ist sie perfekt für Riegel, Portemonnaie, Minitool oder auch dein Smartphone geeignet.
Welcher Shelter? Zelt, Hängematte oder Tarp? Die Vor- und Nachteile
Wie oben schon erwähnt ist mit Shelter der Unterschlupf gemeint. Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten, eine Hängematte, ein Tarp oder ein Zelt. Aber welche Vor- und Nachteile haben die einzelnen Shelter-Varianten.
Bodenschläfer vs. Hängematte
Das Zelt und das Schlafen auf dem Boden unter einem Tarp sind Bodenschläfer-Varianten. Als Bodenschläfer hat man den Vorteil, dass man direkt auf dem Boden liegt. Zwischen deiner Isomatte, dir und dem Boden kann sich also ein wärmendes Luftpolster aufbauen. So bist du mit der richtigen Isomatte gut vor der Bodenkälte geschützt. Bei einer Hängematte sieht das anders aus. Durch den Abstand zwischen dem Boden und der Hängematte kann die Luft hier frei unter dir zirkulieren, dadurch wird es in einer Hängemattet recht schnell kalt von unten. Ab ca. 15-20°C brauchst du mit einer Hängematte eine Isolierung von unten. Aber auch als Bodenschläfer solltest du auf die Isolierung nicht verzichten.
Zelt
Kleiner Tipp: Wenn du Ausrüstung, die nass werden kann, wie das Außenzelt, zusammen mit Bekleidung verpackst, ist es sinnvoll die nassen Sachen nochmal extra wasserdicht zu verpacken.
Ein Zelt schützt dich rundherum und gibt dir die Möglichkeit dich und deine Ausrüstung ein wenig auszubreiten ohne, dass irgendwas im Dreck liegt. Du brauchst mit einem Zelt aber genauso eine ebene Fläche wie mit einem Tarp. Ob Zelt oder Tarp ist Geschmackssache. Die einen mögen es mehr geschlossen in einem Zelt, die anderen eher offener unter einem Tarp.
- rundum geschützt
- Platz zum Ausbreiten der Ausrüstung
- bietet die meiste Privatsphäre
- oft freistehend
- schwerer
- oft sperriges Gestänge
Tarp
Ein Tarp hat zwei Vorteile, es ist leicht und du kannst es in vielen verschiedenen Varianten aufbauen. Je nach Aufbau, kannst du zwischen einer guten Rundumsicht und einem geschlossenen Aufbau wählen. Der Unterschied zum Zelt ist der fehlende Boden und Moskitoschutz. Ein Moskitoschutz, zum Beispiel mit einem Mesh Bivy, ist aber schnell installiert.
- sehr leicht
- sehr flexibel aufbaubar
- kein Moskitoschutz
- kein Rundum-Schutz
Hängematte
Eine Hängematte hat dafür den Vorteil, dass du nicht auf dem Boden liegst. Du bist also unabhängig von der Bodenbeschaffenheit. Geröll, starke Neigung oder einfach nur durchnässter Boden sind mit einer Hängematte kein Problem. Du solltest aber bedenken, dass du ggf. nicht nur schläfst, sondern vielleicht auch noch etwas kochen, trinken oder chillen möchtest. Ein kleines ebenes Fleckchen in der Nähe ist also auch mit einer Hängematte sinnvoll.
- unabhängig vom Untergrund
- oft integrierter Moskitoschutz
- Aufhängung braucht Erfahrung
- schnell kalt von unten
Wie finde ich am besten einen Schlafplatz?
Ein Schlafplatz mit deinem Bike auf der Tour zu finden ist manchmal gar nicht so einfach und hängt auch eine wenig von deinem Shelter ab. Mit einer Hängematte musst du nicht so auf ebenes Gelände achten wie als Bodenschläfer. Trotzdem gibt es Dinge, die du bei der Wahl deines Schlafplatzes beachten solltest. Zum Beispiel solltest du dich nicht gerade direkt neben einen Weg legen. Du befindest dich rechtlich immer noch in einer Grauzone und kannst auch belangt werden. Also besser einen etwas versteckteren Platz suchen. Eine Wasserquelle wie ein kleiner Bach oder See ist auch von Vorteil. Auch wenn du Wasser, ohne es zu filtern nicht trinken solltest, kannst du trotzdem dein Besteck sowie einen Topf gut abspülen oder auch mal die Hände waschen. Allerdings solltest du dich nicht zu nah ans Wasser legen, hier sind nämlich meistens sehr viele Mücken. Klar, die meisten Hängematten und Zelte habe Moskitonetze, trotzdem willst du ja nicht den ganzen Abend in deinem Shelter, sondern vielleicht auch mal am Feuer sitzen. Feuer beziehungsweise Rauch ist das beste Anti-Mücken-Spray.
Wann sollte man anfangen zu suchen?
Das Suchen des richtigen Schlafplatzes kann wie gesagt länger dauern. Deshalb solltest du ca. 2 Stunden vor Sonnenuntergang anfangen nach einem geeigneten Plätzchen zu suchen. Falls du nach 5 Minuten Suche einen perfekten Platz gefunden hast, dann bleibe dort und entspanne dich lieber noch etwas als weiterzufahren und dann am Ende keinen Schlafplatz zu finden. Es gibt nichts Schlimmeres als im dunklen Wald, total fertig nach einem Schlafplatz zu suchen.
Rechtliche Situation zum Schlafen im Wald
Die rechtliche Situation in Deutschland zu Thema Bikepacking und Schlafen im Wald ist nicht ganz eindeutig. Außerdem gibt es Unterschiede zwischen Campieren und Biwakieren. Campieren machst du mit einer selbststehenden Konstruktion, ein Biwak ist ein Unterschlupf, der sich nicht selbst trägt. Du brauchst zum Beispiel einen Stock, um deine Unterkunft aufzubauen? Dann biwakierst du schon. Beim Biwakieren sind die Vorschriften lockerer als beim Campieren.
Eigentlich ist der Wald ein Erholungsgebiet. Er ist also zur Erholung und Entspannung da. Man könnte also sagen, dass einen das Schlafen im Wald entspannt und man sich erholt. Das gilt aber nur für die offiziellen Wege des Waldes, liegst du abseits der Wege sieht es anders aus. Generell ist die Lage zum Schlafen im Wald von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich.
Im Großen und Ganzen gilt aber der Ehrencodex „Leave no trace“, auf Deutsch „Hinterlasse keine Spuren“ und nimm alles, was du mitbringst, wieder mit. Wirst du erwischt und dein Lager sieht sauber und aufgeräumt aus, ist die Wahrscheinlichkeit, dass man dich gewähren lässt, wesentlich größer.
Bikepacking Overnighter - Warum soll ich im Wald schlafen?
Damit es nach der Bikepackingtour keine bösen Überraschungen gibt, geben wir dir hier ein paar Tipps zur Befestigung deiner Bikepacking-Taschen.